Die Datenbanken des Museums zu historischen Kraftfahrzeugen sind eine wahre Fundgrube für Forschende und Automobil-Enthusiasten. Die Datenbanken ermöglichen umfangreiche Recherchen und werden kontinuierlich durch die Mithilfe ihrer Nutzer_innen, die Fotos und Geschichten beisteuern, erweitert. Nun konnten weitere tausende Datensätze hinzugefügt werden, die aus der Frühzeit des Automobilismus in der österreichisch-ungarischen Monarchie, zwischen 1907 und 1915, stammen.
Historische Kfz-Verzeichnisse
Die Basis für die Datenbanken bilden historische Kraftfahrzeugverzeichnisse, die vom Journalisten Viktor Silberer (1846–1924) sowie von Automobilklubs der österreichischen Bundesländer zwischen 1907 und 1953 veröffentlicht wurden. Diese Verzeichnisse enthalten umfangreiche Informationen zu den Kraftfahrzeugen und deren Eigentümer_innen.

Derzeit sind vier Datenbanken online verfügbar:

1. Österreich-Ungarn ab 1907 (neu)
Diese Datenbank enthält 16.312 Datensätze von Kraftfahrzeugbesitzer_innen aus Wien (1907–1915), Niederösterreich (1907 und 1915), Kärnten (1910), Steiermark (1914) sowie dem Königreich Böhmen mit der Hauptstadt Prag (1909 und 1911). Die historischen Gebiete Kärnten und Steiermark beinhalten auch die heutigen slowenischen Regionen Untersteiermark/Štajerska, Drautal/Dravska Dolina, Mießtal/Meža Dolina und Seeland/Jezersko, sowie das heute italienische Kanaltal/Val Canale/Kanalska Dolina.

2. Österreich 1935–1938
Diese Datenbank umfasst rund 75% der Automobilbesitzer_innen und etwa 45% der Motorradbesitzer_innen in Österreich vor dem Jahr 1938. Ergänzt wird die Datenbank durch Symbolfotos der verschiedenen Fahrzeugtypen sowie durch historische Originalaufnahmen.

3. NS-Kfz-Raub
Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 beschlagnahmten die Nationalsozialisten über 3.000 Kraftfahrzeuge, die entweder als Dienstfahrzeuge genutzt oder durch das Wiener Dorotheum versteigert wurden. Ca. 20% aller damals in Wien gemeldeten Personenwagen wurden von den Nationalsozialisten gestohlen – dies stellt den größten Autoraub in der österreichischen Geschichte dar.
Die Datenbank „NS-Kfz-Raub“ erfasst die vom NS-Regime in Österreich entzogenen Kraftfahrzeuge und unterstützt bei der Identifizierung von NS-Raubgut in Sammlungen und im Oldtimerhandel.

4. Österreich 1950–1953
Hier sind aktuell 31.500 Kraftfahrzeuge aus den Bundesländern Oberösterreich und Kärnten erfasst. Ein Verzeichnis von Salzburg aus den Jahren 1952/53 soll zukünftig digitalisiert werden. Derzeit sind keine weiteren Kennzeichenverzeichnisse aus anderen Bundesländern bekannt.

Projektleitung:
Mag. Dr. Christian Klösch

Projektmitarbeiter_innen:
Mag. Dr. Verena Pawlowsky (Technisches Museum Wien)
Mag. Dr. Oliver Kühschelm (Deutsches Museum München)
Rainer Hackauf (Israelitische Kultusgemeinde Wien)

Freiwillige Helfer_innen:
Mag. Andrea Berger, MA
Peter Johann Brunner
Ing. Peter Gaider
Sophie Raobeharilala, MA
Evin Oettingshausen
Mag. Klaus Wassermann

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Überblickskarte der digitalisierten Kraftfahrzeugverzeichnisse von Österreich-Ungarn ab 1907
Überblickskarte der digitalisierten Kraftfahrzeugverzeichnisse von Österreich-Ungarn ab 1907
Überblickskarte der digitalisierten Kraftfahrzeugverzeichnisse "Österreich 1935-1938"
Überblickskarte der digitalisierten Kraftfahrzeugverzeichnisse "Österreich 1935-1938"
Überblickskarte der digitalisierten Kraftfahrzeugverzeichnisse "Österreich 1950-1953"
Überblickskarte der digitalisierten Kraftfahrzeugverzeichnisse "Österreich 1950-1953"
Titelblatt der „Wiener Autonummern 1914“ von Victor Silberer
Titelblatt der „Wiener Autonummern 1914“ von Victor Silberer
Titelblatt des „Verzeichnis der Kraftfahrzeugbesitzer des Gaues Steiermark“ (Graz 1938)
Titelblatt des „Verzeichnis der Kraftfahrzeugbesitzer des Gaues Steiermark“ (Graz 1938)
Seite aus dem „Verzeichnis der Kraftfahrzeugbesitzer des Gaues Steiermark“ (Graz 1938)
Seite aus dem „Verzeichnis der Kraftfahrzeugbesitzer des Gaues Steiermark“ (Graz 1938)