Das Sammeln von Objekten gehört zu den Kernaufgaben des Technischen Museums Wien. Das Sonderformat „Objekt im Spotlight“ stellt ausgewählte Objekte aus den Sammlungen vor, die nicht in den Dauerausstellungen oder Sonderausstellungen zu sehen sind. Denn das Museum sammelt nicht nur für Ausstellungen. Als Wissensspeicher haben die Sammlungen des Hauses einen Wert für sich. Mit unseren Objekten wollen wir zur Reflexion des technischen Wandels und zum Nachdenken über die Wechselwirkungen von technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen animieren. Vor über 100 Jahren begannen unsere Vorgänger_innen diese Sammlung technischen Kulturguts. Heute sammeln wir zum Verständnis von Technik für die Gegenwart und Zukunft.
Das neue Sonderformat des Museums
Objekt im Spotlight
Mi 17. Januar 2024
Wissensspeicher Museum
Ein wichtiger Auftrag von Museen ist es, als Wissensspeicher für die Gegenwart und für zukünftige Generationen zu dienen. Dieses Wissen wird in unterschiedlichen Formen und zu unterschiedlichen Themen angehäuft. Im Technischen Museum Wien sammeln wir Objekte, Bilder (darunter fallen auch Zeichnungen und Fotografien) und Texte zum technischen Wandel. Bibliothek und Archiv sind für die beiden letzteren, manchmal etwas zu Unrecht als „Flachware“ bezeichneten Medien zuständig. Eine weitere Abteilung des Hauses beschäftigt sich mit der inhaltlichen Betreuung und der Erweiterung der Neu-Einwerbung von Objekten: die Abteilung „Sammlungen“.
Im neuen Sonderformat „Objekt im Spotlight“ stellen die Mitarbeiter_innen dieser Abteilung in regelmäßigen Abständen ihre Arbeit vor, d. h. sie präsentieren Objekte, die sie für das Museum eingeworben oder inhaltlich erschlossen haben. Neue Objekte in der Sammlung werden nicht immer gleich in einer Sonder- oder Dauerausstellung präsentiert. Viele Objekte werden in Depots aufbewahrt und sind nur online für die Öffentlichkeit zugänglich. Auf der Präsentationsfläche „Objekt im Spotlight“ stellen wir diese Objekte ins Rampenlicht. Wir ermöglichen unseren Besucher_innen damit einen Blick hinter die Kulissen und einen Einblick in die tägliche Arbeit am Wissensspeicher Technisches Museum Wien.
Ein wichtiger Auftrag von Museen ist es, als Wissensspeicher für die Gegenwart und für zukünftige Generationen zu dienen. Dieses Wissen wird in unterschiedlichen Formen und zu unterschiedlichen Themen angehäuft. Im Technischen Museum Wien sammeln wir Objekte, Bilder (darunter fallen auch Zeichnungen und Fotografien) und Texte zum technischen Wandel. Bibliothek und Archiv sind für die beiden letzteren, manchmal etwas zu Unrecht als „Flachware“ bezeichneten Medien zuständig. Eine weitere Abteilung des Hauses beschäftigt sich mit der inhaltlichen Betreuung und der Erweiterung der Neu-Einwerbung von Objekten: die Abteilung „Sammlungen“.
Im neuen Sonderformat „Objekt im Spotlight“ stellen die Mitarbeiter_innen dieser Abteilung in regelmäßigen Abständen ihre Arbeit vor, d. h. sie präsentieren Objekte, die sie für das Museum eingeworben oder inhaltlich erschlossen haben. Neue Objekte in der Sammlung werden nicht immer gleich in einer Sonder- oder Dauerausstellung präsentiert. Viele Objekte werden in Depots aufbewahrt und sind nur online für die Öffentlichkeit zugänglich. Auf der Präsentationsfläche „Objekt im Spotlight“ stellen wir diese Objekte ins Rampenlicht. Wir ermöglichen unseren Besucher_innen damit einen Blick hinter die Kulissen und einen Einblick in die tägliche Arbeit am Wissensspeicher Technisches Museum Wien.
Das „Weltraumfenster“: Auftakt für das Sonderformat „Objekt im Spotlight“
© Technisches Museum Wien
Forschen mit Objekten
Im Technischen Museum Wien sammeln wir Objekte, mit denen wir technischen Wandel und die Wechselwirkungen zwischen Technik und Gesellschaft reflektieren wollen. Die Themen, die unsere Zeit bewegen, wie z. B. Klimakrise, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Gender und Diversität, erfordern ein grundlegendes Verständnis technischer und gesellschaftspolitischer Prozesse, um kritisch und visionär an Zukunftsmodellen mitarbeiten zu können.
Mit unseren Sammlungsobjekten machen wir gezielte Tiefenbohrungen: Wir wählen aus der Vielzahl der möglichen technischen Artefakte diejenigen aus, in denen möglichst viele und vielfältige Geschichten stecken: Geschichten über die Einführung neuer Techniken, über den Gebrauch und den Umgang mit dieser Technik, über Funktionsweisen, Dauerhaftigkeit und Kurzlebigkeit, über Reparaturen und Adaptionen. Wir wählen Objekte aus, die einen ästhetischen Wert als zukünftige Ausstellungsobjekte haben und – für ein technisches Museum eine wiederkehrende Herausforderung – in einem Format sind, d. h. eine Größe und ein Gewicht haben, die das Museum bewältigen kann. Wenn die Maschinen zu groß sind, müssen wir Teilaspekte davon auswählen. Auch müssen wir in Zusammenarbeit mit den Expert_innen von „Konservierung & Restaurierung“ abklären, ob ein Objekt überhaupt dauerhaft aufbewahrt werden kann und ob es womöglich durch Gefahrenstoffe belastet ist.
Wir sammeln nicht nur das physische Objekt, sondern auch möglichst viele Geschichten zu diesem Objekt. Wenn möglich, filmen wir den Betrieb. Wir sammeln Gebrauchsanleitungen, Zeichnungen und Fotos zum Objekt. Wir lassen uns die Gebrauchsgeschichte erzählen. In Zusammenarbeit mit den Kolleg_innen von der „Konservierung & Restaurierung“ dokumentieren wir Gebrauchsspuren, Reparaturen und Defekte, die aus dem Betrieb stammen. All das dokumentieren wir in der Datenbank, sodass es online abrufbar ist.
Objekte sind Zeugen von Geschichte. Sie erzählen von technischen Innovationen, von menschlichen Bedürfnissen und von der Veränderung der Welt
© Technisches Museum Wien
Mit dieser objektfokussierten Forschung wird das Objekt zum Prisma, mit dem in einer Art Mikrostudie die unterschiedlichsten gesellschaftlichen und technischen Prozesse aufgezeigt werden können. Eine Arbeit der Mitarbeiter_innen der Sammlung besteht darin, als eine Art „Wissensbroker“ die unterschiedlichen Facetten, Erfahrungs- und Wissensebenen zum Objekt und Objektgebrauch zusammenzuführen. Mit dem forschenden Sammeln dieser Informationen wird zugleich das Wissen organisiert und dokumentiert. Wir sammeln mit unseren historischen und aktuellen Objekten für das Technikverständnis unserer Gegenwart und Zukunft. Das Sammeln im Technischen Museum Wien ist ein Generationenvertrag. Im Rahmen des Sonderformats „Objekt im Spotlight“ präsentieren wir sowohl das Objekt als auch die Geschichten, weshalb wir meinen, dass dieses Objekt ein wertvoller Zugang zu unserer Sammlung technischen Kulturguts für die nächsten 100 Jahren sein wird.
Objekt-Sammlungen als Gegenwarts- und Zukunftsprojekt
Mit dem Sammeln von Objekten verbindet sich seit über 100 Jahren das Verständnis, dass diese technischen Kulturgüter uns als Quellen dienen können, um den technischen Wandel verstehen und reflektieren zu können. Dabei hat sich unser Verständnis von Technik in den letzten hundert Jahren stark verändert.
Zu Gründungszeiten des Technischen Museums Wien ging man davon aus, dass Technik aus sich selbst heraus – gewissermaßen technikimmanent – veränderte. Veränderungen in der Technik waren daher stets Verbesserungen, und das Technische Museum Wien dokumentierte diesen technischen Fortschritt. Um diesen Fortschritt erkennen zu können, musste man möglichst genau jeden einzelnen Entwicklungsschritt nachspüren. Dabei stießen unsere Vorgänger jedoch immer wieder auf Ungereimtheiten. Faszinierende Technik, die dennoch keine Verbreitung fand, wurde zu „genialen Sackgassen“. War womöglich die Gesellschaft zu dumm für den technischen Fortschritt? Oder war der technische Fortschritt gar selbst nicht ganz auf der Höhe, weil er sich in Sackgassen verirrte?
Schwerobjekte im Depot Haringsee
© Technisches Museum Wien
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schwand in den Museen allmählich das Vertrauen darauf, technischen Wandel rein technikimmanent erklären zu können. Stattdessen setzten sich die Sichtweise durch, dass Technik ein Aushandlungsprozess ist, bei dem technische Funktionsweisen und gesellschaftliche Bedürfnisse und Ansprüche in Wechselwirkung stehen. Für die Objekte in den technischen Sammlungen hatte dieses veränderte Verständnis gravierende Folgen, denn jetzt gibt es eine Fülle von Faktoren, die für das Objekt bedeutsam sind. Im Sammeln müssen wir Fragen zur Aneignung und Nutzung der Technik, zur sozialen Verbreitung und zu Adaptionen und Veränderungen im Gebrauch berücksichtigen. Das kontextualisierende Technikverständnis unserer Gegenwart führt zu einem kontextualisierenden Sammeln von Informationen zum Objekt, über Produzenten, Eigentümer und Objektgeschichten.
Kontextualisierendes Sammeln bedeutet Qualität statt Quantität. Der Ausstellungswert eines Objekts, die Gegenwarts- und Zukunftsrelevanz sowie die Prognose im Sinne des „Horizonts 100“ zählen zu den wichtigsten Kriterien bei der Auswahl von Neuzugängen: Welche Objekte werden auch in hundert Jahren noch Bedeutung haben? Welche Objekte markieren Meilensteine? Welche Objekte repräsentieren beispielhaft Technik und Techniknutzung? Das Sonderformat „Objekt im Spotlight“ zeigt in regelmäßigen Abständen Neuzugänge unserer Sammlung technischen Kulturguts.
Link-Tipps:
Die Sammlungen des Technischen Museums Wien
Archiv & Bibliothek
Die Sammlungsstrategie des Technischen Museums Wien (PDF)
Die Bespielungen des Sonderformats „Objekt im Spotlight":
Link-Tipps:
Die Sammlungen des Technischen Museums Wien
Archiv & Bibliothek
Die Sammlungsstrategie des Technischen Museums Wien (PDF)
Die Bespielungen des Sonderformats „Objekt im Spotlight":
- Das „Weltraumfenster“
- Leihfahrräder in Wien
- Der „Zagato Zele“ (aktuelle Bespielung)