Di 13. Juni 2023
Steigende Temperaturen, Extremwetterereignisse, Meeresspiegelanstieg, Artensterben, Hunger, Dürren, Migration: Wir befinden uns in einem Klimanotstand, der die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen und die Biodiversität unseres Planeten bedroht. Verantwortlich dafür ist der menschlich verursachte Treibhauseffekt. Aber können wir die Folgen der Klimakrise auf ein noch beherrschbares Ausmaß eindämmen? Die Antwort der Wissenschaft lautet: Ja! Wenn wir jetzt eine rasche und umfassende Energiewende einleiten.
Die Klimakatastrophe
Wir Menschen haben binnen kürzester Zeit einen Klimanotstand verursacht und die Erde gegenüber der vorindustriellen Zeit um 1,2 Grad aufgeheizt. In vielen Regionen sogar noch deutlich mehr – mit dramatischen Folgen für Milliarden Menschen. Verantwortlich dafür ist der enorme Energiehunger einer explosiv wachsenden Weltbevölkerung, der vorwiegend durch fossile Energieträger gespeist wurde.

 
Durch den Klimawandel kommt es zu Extremwetterereignissen: Der Mangel an Niederschlag kann nicht nur zu Ernteausfällen führen, sondern auch zu Waldbränden. Gleichzeitig jedoch haben auch extreme Niederschläge zugenommen. Ein Trend, der auch für die Zukunft prognostiziert wird: Durch den Klimawandel kommt es zu Extremwetterereignissen: Der Mangel an Niederschlag kann nicht nur zu Ernteausfällen führen, sondern auch zu Waldbränden. Gleichzeitig jedoch haben auch extreme Niederschläge zugenommen. Ein Trend, der auch für die Zukunft prognostiziert wird
Durch den Klimawandel kommt es zu Extremwetterereignissen: Der Mangel an Niederschlag kann nicht nur zu Ernteausfällen führen, sondern auch zu Waldbränden. Gleichzeitig jedoch haben auch extreme Niederschläge zugenommen. Ein Trend, der auch für die Zukunft prognostiziert wird
Viele Prozesse, die durch den Klimawandel verursacht wurden, sind für Jahrhunderte oder Jahrtausende unumkehrbar. Selbst wenn es gelingt, den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen, werden sich die Ozeane weiter erwärmen und die Gletscher und Eisschilde schmelzen. Denn CO hat eine lange Verweildauer, ein Teil bleibt für Hunderte bis Tausende Jahre in der Atmosphäre.
 
Wenn es der Weltgemeinschaft nicht in kürzester Zeit gelingt, den CO2-Ausstoß drastisch zu reduzieren, wird es keine Generation mehr geben, die eine Erde wie im vorindustriellen Zeitalter erlebt.
 
Energiewende – Wie gehen wir sie an?
Unser Energiesystem ist abhängig von fossilen Brennstoffen, die hohe CO2- und Treibhausgasemissionen verursachen. Aber wie beginnen wir unser Energiesystem zu transformieren, sodass die klimaschädlichen Emissionen deutlich sinken? Wie können wir uns von dieser Abhängigkeit lösen und trotzdem die Energieversorgung gewährleisten? Indem wir erneuerbare Energien wie Wind, Sonne und Wasser weiter ausbauen und wir gleichzeitig auf energieeffiziente Technologien bei der Wärmeerzeugung und der Mobilität setzen.
 
Grüne Technologien, wie die Nutzung erneuerbarer Energiequellen, sind ein Schlüssel zum Erfolg. Vor allem in der Stromproduktion sind sie zu guten Teilen schon verfügbar und geeignet, fossile Energieträger abzulösen. Sie müssen nun rasch ausgebaut werden, um das Energiesystem konsequent umzugestalten. So können alle davon profitieren.

 
Strom aus erneuerbaren Energiequellen liefert schon heute einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung in Europa und Windkraft hat sich als vielversprechende erneuerbare Energiequelle erwiesen. Ende 2022 erzeugten in Österreich 1.371 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 3.573 Megawatt sauberen und umweltfreundlichen Strom für mehr als 50 Prozent aller österreichischen Haushalte: Strom aus erneuerbaren Energiequellen liefert schon heute einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung in Europa und Windkraft hat sich als vielversprechende erneuerbare Energiequelle erwiesen. Ende 2022 erzeugten in Österreich 1.371 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 3.573 Megawatt sauberen und umweltfreundlichen Strom für mehr als 50 Prozent aller österreichischen Haushalte
Strom aus erneuerbaren Energiequellen liefert schon heute einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung in Europa und Windkraft hat sich als vielversprechende erneuerbare Energiequelle erwiesen. Ende 2022 erzeugten in Österreich 1.371 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 3.573 Megawatt sauberen und umweltfreundlichen Strom für mehr als 50 Prozent aller österreichischen Haushalte
Wir müssen unseren Lebensstil ändern
Doch Technologien allein lassen uns die Klimaziele nicht erreichen. Wir sind gewohnt, Energie nahezu unbegrenzt zu verbrauchen. Zugleich sehen wir an der globalen Erwärmung die Auswirkungen unseres unbedarften Energiekonsums. An welchen Schrauben können wir als Einzelne drehen, um eine klimaneutrale Zukunft zu erreichen?
 
Ein nachhaltiger Konsum kann viel dazu beitragen, den Energiebedarf zu reduzieren und den Einsatz fossiler Brennstoffe zu verringern. In unserem Alltag treffen wir täglich Entscheidungen, die Einfluss auf unseren Energiekonsum haben, ob beim Einkauf oder im Haushalt. Statt Energie zu verschwenden, muss sie in unserem Bewusstsein zum Wertstoff werden. Das kann sich auf viele Arten in unserem Konsum widerspiegeln. Und wie wir konsumieren, liegt ohnehin in unserer Hand.
 
Auf dem Weg in die postfossile Zukunft
Ein Übergang zu einer postfossilen Welt braucht Überlegungen im großen Stil, doch das geht nicht von heute auf morgen. Für Wärme aus alternativen Quellen, den sinnvollen Einsatz von Wasserstoff oder die Dekarbonisierung der Mobilität braucht es die (Weiter-)Entwicklung bestehender Systeme und innovativer Technologien.
 
Verkehr und Gebäude sind in Österreich für rund 40 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Angesichts der Klimaziele ist dies Grund genug, sich schnellstens über Wege aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern Gedanken zu machen. Der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Energiekrise verschärft die Notwendigkeit raschen Handelns zusätzlich.
 
Optionen gibt es viele: klimaneutrale Heizquellen, erneuerbare Antriebstechnologien oder grüne Wasserstoffstrategien. Oft sind mit ihnen aber größer angelegte Adaptierungen der bestehenden Infrastruktur verbunden. Finanzielle Förderungen und die Schaffung eines stärkeren Bewusstseins für den sparsameren Einsatz fossiler Ressourcen sollen es den Menschen leichter machen, ihren Beitrag zu leisten. Genauso müssen Politik und Wirtschaft in nachhaltige Veränderungen investieren. Nur als gemeinsames Projekt kann die Mammutaufgabe gelingen, in Zukunft vorwiegend ohne fossile Energieträger auszukommen.
Seit dem Jahr 2008 werden Photovoltaik-Anlagen unter anderem durch den Klima- und Energiefonds gefördert. Damit wurde ein starker Heimmarkt geschaffen: Seit dem Jahr 2008 werden Photovoltaik-Anlagen unter anderem durch den Klima- und Energiefonds gefördert. Damit wurde ein starker Heimmarkt geschaffen
Seit dem Jahr 2008 werden Photovoltaik-Anlagen unter anderem durch den Klima- und Energiefonds gefördert. Damit wurde ein starker Heimmarkt geschaffen
Die Sorgen der Menschen ernst nehmen
Sicher ist aber auch, dass die Energiewende tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Lebensgewohnheiten haben wird. Die Veränderungen treffen dabei nicht nur auf Begeisterung. Überforderung und Skepsis begleiten die Maßnahmen. In Gesprächen mit Verwandten, Freunden oder Bekannten tritt dieses Unbehagen oftmals zutage und erzeugt Unverständnis.
 
Auch zwischen Klima- und Umweltschutz ergeben sich immer häufiger Spannungsfelder. Wer für Naturschutz ist, muss nicht stets in Dimensionen des Klimawandels denken. Und wer für mehr Klimaschutz ist, hat bisweilen wenig Verständnis für lokale oder regionale Schutzmaßnahmen, wenn sie dem großen Ziel der CO2-Reduktion gegenüberstehen. Für die Betroffenen ist es oft sehr schwierig, denn es stehen Fakten gegen Fakten. Wichtig ist jetzt, nicht den Blick auf das gemeinsame Ziel zu verlieren: die Bekämpfung der globalen Erwärmung.
 
Geoengineering als Klimaretter?
Aber was, wenn die Anstrengungen nicht ausreichen? Müssen wir durch großflächige technologische Eingriffe die Erde retten? Selbst die optimistischen Szenarien des Weltklimarats (IPCC) kommen nicht mehr ohne technologische Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel aus. 
 
Während die Methoden des „Solar Radiation Management“ primär darauf abzielen, einen Teil der Sonneneinstrahlung auf die Erde in den Weltraum abzulenken, geht es bei „Carbon Dioxide Removal“ darum, der Atmosphäre CO2 wieder zu entziehen und an Land oder im Meer zu speichern. Doch sind die einzelnen Technologien nicht nur teuer, sie bergen auch vielschichtige Risiken. Folgewirkungen sind teils nur schwer abzuschätzen und zu kontrollieren. Geoengineering stellt daher keine Lösung für die durch den anthropogenen Klimawandel verursachten Probleme dar.
 
Wir können das schaffen!
Die gute Nachricht zuletzt: Eine klimaneutrale Erde in 30 Jahren wäre möglich! Die Wissenschaft hat bereits die Lösungen, um die Erderhitzung noch auf 1,5 Grad zu begrenzen. Wir müssen nur umdenken und global an einem Klimastrang ziehen. Noch haben wir es in der Hand, durch eine schnelle Energiewende auch den nächsten Generationen eine lebenswerte Zukunft zu sichern. Es ist Zeit zu handeln! 
 
Kuratoren und Kuratorin der Ausstellung „Energiewende. Wettlauf mit der Zeit“:
  • Jürgen Öhlinger (Technisches Museum Wien)
  • Bertram Schütz (Science Communications)
  • Helene Wagner (Technisches Museum Wien)