Die Bespielung im „Innovation Corner“ wechselt vierteljährlich und wird im aktuellen Zyklus in Kooperation mit der niederösterreichischen Technologiefinanzierungsgesellschaft tecnet equity und dem Technologie-Inkubator accent realisiert. Aktuell präsentiert werden Innovationen aus der Luft- und Raumfahrt.
Von Transportdrohnen bis zur Satellitenkryptografie – die österreichische Luft- und Raumfahrtindustrie ist in vielen Bereichen aktiv und nimmt zusammen mit Forschungseinrichtungen eine wichtige Position im globalen Technologiewettbewerb ein. Ihre innovativen Ansätze fördern nicht nur die Entwicklung moderner Luft- und Raumfahrttechnologien, sondern wirken auch in andere Industriezweige hinein. Ihre Innovationen finden Anwendung in der Telekommunikation, der Umweltüberwachung und sogar im Gesundheitswesen. Diese Vielseitigkeit trägt zur Diversifizierung der Wirtschaft und zur Schaffung hochqualifizierter Arbeitsplätze bei.
Im „Innovation Corner“ erfahren die Besucher_innen, was Satelliten mit Datenverschlüsselung zu tun haben, wie der 3D-Druck auch in der Raumfahrt hilfreich ist oder welche Innovation Satelliten vor Schäden durch elektrische Ladungen schützt. Die vorgestellten Projekte zeugen von der Innovationskraft österreichischer Unternehmen in der Luft- und Raumfahrtindustrie und zeigen, wie praxisnah die entsprechenden Studiengänge ausbilden.
Folgende Innovationen aus Luft- und Raumfahrt sind im Rahmen dieses Sonderformats im Technischen Museum Wien bis 26. Mai 2024 ausgestellt:
Satellitenkryptografie | Fachhochschule St. Pölten
Sichere Telekommunikation setzt eine sichere Kryptografie voraus. Bislang wurden dafür ausschließlich mathematische Methoden verwendet, demgegenüber steht eine physikalische Methode, die auf der Wechselseitigkeit der Funkübertragung und der Messung von Funkkanaleigenschaften basiert. Der Fachhochschule St. Pölten ist es gelungen, diese Technologie mithilfe der Bewegung von Satelliten auch über große Entfernungen einsetzbar zu machen.
Gasverteiler- und Gasdruckdosierungssystem | RHP Space
Das Gasverteiler- und Gasdruckdosierungssystem des Unternehmens RHP Space ist Teil des Antriebssystems, mit dem seit einigen Jahren die Satellitenkonstellation OneWeb ausgestattet wird. In der Raumfahrt setzen sich diese normalerweise aus vielen verschiedenen Teilen zusammen, welche die Systeme sehr groß und unhandlich machen sowie einen enormen Prüfaufwand verlangen. RHP Space hat diesen Aufbau komprimiert und durch einen 3D-Block mit innenliegenden Verbindungsstrukturen ersetzt, was nicht zuletzt eine sehr effiziente und kostenreduzierte technische Überprüfung ermöglicht.
CLIMB | Fachhochschule Wiener Neustadt Aerospace Engineering
Das Satellitenprojekt CLIMB ist Teil der praxisnahen Ausbildung des Master-Studiengangs Aerospace Engineering der FH Wiener Neustadt und verknüpft innovative Forschungsarbeit und internationale Vernetzung. Ziel der CLIMB-Mission ist es, die elektronischen Komponenten gezielt auf ihre Strahlungsresistenz im Van-Allen-Gürtel zu testen. Dieser gehört zum Magnetfeld der Erde und schützt sie vor hochenergetischer Strahlung aus dem All, die für die Elektronik von Raumfahrzeugen extrem gefährlich sein kann.
Transportdrohne Trogon | Fachhochschule Wiener Neustadt Aerospace Engineering
Das Institut für Aerospace Engineering der FH Wiener Neustadt arbeitet an neuen Konzepten für Fluggeräte und deren Aerodynamik, Stabilität und Strukturauslegung. Der ausgestellte Demonstrator im Maßstab 1:4 basiert auf dem Konzept einer schnellen Transportdrohne mit einer Spannweite von 14 Metern und einer Nutzlast von 500 kg, die eine Reichweite von 1.500 Kilometern bei einer Geschwindigkeit von 300 km/h erzielen soll und im Inneren Platz für Europaletten hat.
ASPOC Messinstrument | FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH
Das ausgestellte ASPOC-Instrument (Active Spacecraft Potential Control) des Forschungsunternehmens FOTEC der Fachhochschule Wiener Neustadt dient dazu, die elektrische Aufladung eines Satelliten durch Einflüsse wie UV-Licht oder Sonnenwind zu verhindern, was die sensiblen Messinstrumente des Satelliten stören oder beschädigen könnte. Durch die Fertigung des Instruments im 3D-Druck wird u. a. die Zusammenführung von Einzelteilen ermöglicht, wodurch Montagetätigkeiten entfallen und Gewicht reduziert wird.
ENPULSION NEO-Triebwerk | ENPULSION
Der elektrische Feldemissionsantrieb (Field Effect Electric Propulsion) erzeugt Schub durch Ionen und ein angelegtes elektrostatisches Feld. ENPULSION entwickelte das bisher leistungsstärkste FEEP-Triebwerk, das für eine einfache Integration in Raumfahrzeugen ausgelegt ist. Der Triebwerkskopf kombiniert Emissionsoberflächen und Treibstofftanks in einem einzigen Bauteil und verwendet als Festmetalltreibstoff das ungiftige, nicht unter Druck stehende Indium, wodurch die Triebwerke – im Vergleich zu anderen Treibstoffen für Raumfahrtantriebe – vollbeladen und ohne besondere Vorkehrungen an Kunden verschickt werden können.
Black Eye | R-Space
Das Start-up R-Space arbeitet an der Durchführung von In-Orbit-Demonstrationsmissionen (IOD), die von entscheidender Bedeutung sind, wenn nachgewiesen werden soll, ob eine neue Weltraumtechnologie den Umgebungsbedingungen wie Strahlung, Hitze, Kälte und Vakuum standhalten kann. Die Konzeptstudie Black Eye von R-Space zielt darauf ab, die ausschlaggebenden technischen Anforderungen für den ersten österreichischen Satelliten, der auf Erdbeobachtung bzw. Aufklärung spezialisiert ist, zu sammeln und daraus ein vorläufiges Design abzuleiten.