Ein kleiner maschinell bedruckter und nummerierter Kartonstreifen, der bis in die 1980er-Jahre als Fahrkarte fungierte und somit die Kontrolle und Abrechnung verkaufter Fahrten ungemein erleichterte: die Edmondsonsche Fahrkarte.
Sie ist nach dem Engländer Thomas Edmondson benannt, der 1836 Stationsvorsteher der Eisenbahnlinie Newcastle – Carlisle war und die neue Fahrkartenform einführte.
Das Eisenbahnarchiv beherbergt eine umfangreiche Sammlung an Fahrkarten, neben den Edmondsonschen Kartonfahrkarten, Zettelfahrscheinen und Legitimationskarten sind vor allem zwei Musterfahrkartenbücher der k. k. österreichischen Staatsbahnen erwähnenswert. Das Spektrum reichte von Extrazug-, Tour- und Retourbillets über Separatwagen-Anweisungen, Arbeiter-Legitimationen, Kilometer-Wertmarkenhefte und Jahreskarten bis zu kombinierten Billets für den in- und ausländischen Anschlussverkehr. Neben einfacher Fahrt, Hin- und Rückfahrt, diversen Ermäßigungen, Wochen- und Monatskarten gab es auch noch Kuriosa wie Arbeiterrückfahr-, Frühlingsausflugs-, Bahnhofseintritts- oder Bahnsteigkarten.
Die Farben Gelb, Grün und Braun der Fahrkarten entsprachen den Wagenklassen der 1., 2. und 3. Klasse, zur Orientierung für Passagiere wurde die Farbgebung der Wagen entsprechend angepasst. Ferner kamen noch Verbindungen zweier oder mehrerer Farben in Form von Streifen und Feldern sowie ein roter Längsstreifen als Bezeichnung für Schnellzugskarten vor. Mangels einer einheitlichen Normung konnten die Karten je nach Bahnverwaltung unterschiedlich aussehen.
Beispiele finden sich sowohl von europäischen Bahnverwaltungen als auch aus dem amerikanischen, orientalischen und sogar dem japanischen Raum. Es gibt die Fahrkartensammlung deutscher Militärfahrkarten in besetzte Gebiete 1914-18, der österreichischen Postverwaltung und des Postautoverkehrs, die Fahrkartenmustersammlung der k. k. priv. Eisenbahn Wien-Aspang und der Schneebergbahn, um nur einige namentlich zu nennen. Bei all der Vielfalt mussten Schaffner und Kassabeamte die Gültigkeit, Echtheit und Bedeutung der einzelnen Karten erkennen, daher legte jede Bahnverwaltung zu Schulungszwecken Mustersammlungen der auf ihrem Netz gültigen Fahrkarten an. Erwähnenswert ist noch die Sammlung eines Fahrkartenbegeisterten, der ab dem Jahr 1895 kontinuierlich über 40 Jahre sammelte. Er entwickelte ein spezielles Aufbewahrungssystem, das ein Berühren der einzelnen Stücke verhindert und gleichzeitig die Handhabung erleichtert.
Speziell waren auch die Fahrscheinhefte, die von den unterschiedlichen Reisebüros ausgegeben wurden. Diese enthielten eingebundene Fahrscheine einzelner Strecken, die in der vorgegebenen Reihenfolge benutzt werden mussten. In der Verkaufsstelle wurde das gesamte Heft gestempelt und die Reise konnte innerhalb der Geltungsdauer zu jeder Zeit angetreten werden. Für beliebte Reiseziele gab es bereits zusammengestellte Fahrscheinhefte.